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FANS

Leo Doppler

Restaurant Hansen

by Christian Clerici I Lesezeit: 5min I März 2022

Frühstück bei Leo

Die Wiener Ringstraße ist beeindruckend. 1857 von Kaiser Franz Josef I in Auftrag gegeben, reiht sich entlang des ehemals als Prachtboulevard geplanten „Rings“, ein architektonisches Highlight ans andere. So auch die alte Börse. Im Untergeschoss des vom schwedischen Architekten Theophil von Hansen entworfenen Backsteinbaues haben Leo Doppler und Markus Lederleitner in den späten 90er Jahren ein beeindruckendes Universum aus Kulinarik und Floristik geschaffen, steigt man die paar Stufen zu den ursprünglich als römische Markthalle konzipierten Räumlichkeiten hinab, hat man das Gefühl eine Parallelwelt zu betreten, eine Oase inmitten der Stadt, in der man sich völlig von „oberflächlicher“ Hektik entkoppeln kann.

Leo ist Inhaber des Restaurant Hansen, Markus Lederleitner betreibt die gleichnamige Gartengestaltung. Die beiden Freunde und Pioniere sind schon seit Jahren elektrisch unterwegs, aber nun hat sich Leo entschlossen, seinen aktuellen Stromer, ein schickes Model 3 von Tesla, bei vibe im Abo zu nehmen. Lange musste man uns nicht bitten, den gelernten Sommelier für dieses Interview zu besuchen, die Aussicht auf ein sensationelles Frühstück und angeregte Gespräche über die Zukunft der Mobilität, waren für Joachim – von ihm stammen die wundervollen Fotos – und mich, Einladung genug.

Leos Geschichte mit dem nachhaltigen Antrieb beginnt wie so viele mit einem elektrisierenden ersten Mal.

„Es muss so vor ungefähr acht Jahren gewesen sein, ich war in Paris und bin zufällig in einem Park an einer Werbeveranstaltung für den BMW i3 vorbeigekommen, ich hab´ mich reingesetzt und war begeistert. Vor allem, weil es ein Auto war, das komplett neu gedacht wurde, also nicht irgendein elektrifizierter Verbrenner, sondern wirklich ein Statement für etwas völlig Neues. Mit meinem Tesla, den ich bei Euch im Abo habe ist es auch so und das taugt mir total. Ein Auto, dass jemand, ohne auf irgendeine Vorgeschichte Rücksicht nehmen zu müssen, gebaut hat, ein Hersteller, der sich noch nie mit etwas anderem beschäftigt hat. Und ich habe wirklich alles, was es auf dem Markt gibt ausprobiert. Es interessiert mich halt, wie sich die anderen Marken anfühlen, in welche Richtung das geht und was ich mir vielleicht als nächstes nehme. Deshalb bin ich ja auch auf vibe gekommen, weil so ein Abo ein super Übergang ist, bis ich mich entschieden habe, was als nächstes kommt“

Flexibilität á la carte

Damit liefert Leo so nebenbei eines meiner Lieblingsargumente für das Konzept von vibe: Flexibilität. Die Dauerbeziehung, die man früher mit Autos eingegangen ist, entspricht einfach nicht mehr dem Zeitgeist, zu verschieden sind die Anforderungen an Mobilität geworden, zu schnell entwickelt sich Technik weiter, zu wenig persönliche Identifikation findet mittlerweile mit bestimmten Marken statt. Wichtiger in einer modernen Gesellschaft ist, wie unkomplizierte Mobilität zu mehr Lebensqualität führt und da setzen alle Hersteller, die „alten“ wie die Neuen, ununterbrochen neue Reize, um zu zeigen, was mit dem alternativen Antrieb alles möglich ist. Abgesehen davon hat Leo als gestandener Geschäftsmann auch einen klaren Blick auf Zahlen. Spätestens dann, wenn man im Betrieb einen Strich unter die Bilanz für den Fuhrpark macht, zeigt sich, warum Elektroautos nicht nur technologieaffine und umweltbewusste Menschen ansprechen, sondern eben auch solche, die rechnen können. Und wollen.

„Elektromobilität bewegt uns in die absolut richtige Richtung. Mit Strom zu fahren ist extrem angenehm und unkompliziert. Leise, sauber, Superbeschleunigung und außerdem habe ich noch ein gutes Gewissen, weil ich kein CO2 ausstoße.”

Leo Doppler
Leo Doppler & Christian Clerici

„Elektromobilität macht aus finanzieller Sicht einfach Sinn – allein, was man durch den Wegfall des Sachbezugs einspart ist enorm. Aber auch wenn ich an die Servicekosten denke, die sind bei vibe zwar eh im Preis inkludiert, aber irgendwo fallen sie ja trotzdem an. Ein Elektroauto verursacht einfach weniger Kosten. Was ich an vibe auch mag ist, die kurzfristige Verfügbarkeit der Fahrzeuge und dass ich mich beim Abo um nichts kümmern muss. Solche Modelle verändern den gesamten Automarkt, der stationäre Handel und die Werkstätten geraten ganz schön unter Druck, E-Mobilität verändert einfach alles. Auch deshalb kann ich mir nicht vorstellen, jemals wieder mit einem Verbrenner unterwegs zu sein. Mit meinem i3 bin ich in vier Jahren 120tausend Kilometer gefahren, das Einzige, was ich nachgefüllt habe war Scheibenwaschflüssigkeit, nicht einmal Bremsbeläge habe ich getauscht. Und als dann das Leasing auslief und ich ihn vor der Rückgabe noch „auffrischen“ ließ, habe ich als Ersatzwagen einen Verbrenner bekommen. Das war unfassbar. Nach 5 Jahren Elektroauto wieder in einem Verbrenner zu sitzen, eine Katastrophe. Ich sehe das übrigens auch in meinem Umfeld, da sind mittlerweile schon viele elektrisch unterwegs. Keiner kann sich mehr vorstelle mit einem Verbrenner zu fahren. Unmöglich“

Vor dem Vorurteil ist nach dem Vorurteil

Trotzdem sitzen da, eingehüllt in die geschmackvolle und beruhigende Pflanzen- und Designwelt des Markus Lederleitner, bei Eierspeisbrot und Cappuccino, wieder einmal drei Leut´ beisammen, die sich nicht zur Euphorie für Elektroautos zwingen müssen. Dass wir als praktizierende Elektromobilisten immer noch in der Minderheit sind, muss man sich, auch mit Blick auf die wirklich rasant steigenden Zulassungszahlen, ganz realistisch vor Augen halten. Die Vorurteile, die es gegenüber dieser Transformation gibt, sind immer noch enorm, das zu wissen schadet nicht. Andererseits ist es wie bei jedem großen Umbruch, der zu etwas Besserem führt: Die Zeit ist unser Freund. Also es ist keine persönliche Freundschaft, außer vielleicht bei Joachim, unserem digitalen Marketing-Whizzard – der hat das ganze Leben noch vor sich – was Leo und mich betrifft, meine ich das eher metaphorisch, mit Blick auf die Geschichte.

„Erschreckend, wie negativ und gehässig zum Beispiel die Kommentare auf Social Media sind, die man häufig unter Testberichten für Elektroautos findet und auch in meinem Bekanntenkreis gibt es ganz viele kritische Stimmen, die alle Register ziehen und kein Klischee auslassen. Da merkt man schon, dass die entsprechenden Lobbys ganze Arbeit leisten. Natürlich stimmt es auch: wir müssen uns noch viele Gedanken machen, zum Thema Batterierecycling oder erneuerbaren Energien. Oder auch ob Wasserstoff vielleicht eine Lösung ist. Aber auch für das Wasserstoffauto brauchst eine Batterie, es läuft also immer wieder auf Elektro hinaus. Das ist die Zukunft. Da fahrt die Eisenbahn drüber.“

Im großen und ganzen das große Ganze

Und gerade die ist besonders umweltfreundlich, wenn sie mit sauberem Strom betrieben wird. Ja, es lassen sich auch durchaus ökologisch wertvolle Wortwitze aus der Bereitschaft für Veränderung ableiten. Überhaupt stehen Humor und auch eine gewisse Selbstironie dem Wandel eher zur Seite als im Weg. Weder die radikale Opposition gegen alles Neue noch die blauäugige Hoffnung, Technologie würde alle unsere Probleme lösen, helfen uns weiter. Dafür muss man aber unbestreitbare ökologische Herausforderungen ernster nehmen als sich selbst und sich wie Leo Doppler einen Blick auf das große Ganze gestatten.

„Natürlich glaube ich nicht, dass Elektromobilität die Welt rettet. Aber darum geht es doch auch nicht. Es geht darum, Veränderung anzustoßen, zu zeigen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, als einfach bei dem zu bleiben, was ist. Und wenn die ganze Diskussion nur dazu dient, ein Umdenken auf anderen Gebieten auszulösen, wo es mindestens so dringend wäre etwas zu verändern, wie im Straßenverkehr. Zum Beispiel in der Schifffahrt oder im Flugverkehr. Jetzt geht diese Entwicklung los und ist nicht mehr aufzuhalten. Es wird an Feststoffbatterien geforscht und vielen anderen Speichertechnologien, die den Elektromotor als effizientesten und saubersten Antrieb speisen. Wichtig ist doch, dass das Umdenken eingesetzt hat und wir so viele Möglichkeiten haben etwas zu verändern.”

An Vorstellungskraft, das große Bild zu malen, fehlt es Leo jedenfalls nicht. Gefragt danach, ob er mir ein kurzes Zitat über das WarumWiesoWeshalb für seine Vorstellung auf unserer Homepage liefern würde, gehen dann aber auch mit ihm die Emotionen durch. Etwas, das ich immer wieder erlebe, wenn wir Pragmatismus und technische Aspekte in Zusammenhang mit Elektromobilität einmal beiseitelassen.

„Mit Elektromobilität bewegen wir uns in die absolut richtige Richtung. Mit Strom zu fahren ist extrem angenehm und unkompliziert. In der Früh steige ich ins vorgewärmte oder klimatisierte Auto, es ist leise, es ist sauber, es hat einen super drive und ich habe außerdem noch ein gutes Gewissen, weil ich kein CO2 ausstoße. Es ist auch kein Thema elektrisch zu reisen. Meine Frau hat einen VW ID.4 mit dem waren wir in Florenz. Vollkommen entspannt. Oder wir fahren mit dem Tesla nach Vorarlberg. Herrlich!“

Kann man eigentlich auch ohne große Schlussworte einfach mal so stehen lassen. Herrlich!

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